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Spielräume trotz Zielvorgabe. Projekt vs. Ziel. 

  • von Paul Mentzel
  • 25 Nov., 2020

Projektvorhaben erfolgreicher als Zielsystem?

Willkommen zum 1. Teil unserer Serie „Muzel“ leben. Heute beschäftigen wir uns mit einem zentralen Thema westlicher Unternehmen, deren Mitarbeiter, sowie all jener Menschen, die Fortschritte erzielen, etwas verändern wollen und ambitionierte Ziele verfolgen. Das Folgende ist ein Denkanstoß. Es ist kein Ratgeber, kein spirituelles Wort Gottes, kein Naturgesetz. Es ist schlicht eine Meinung, eine Herangehensweise. 

Wir haben uns seit der Gründung mit der Frage befasst: "Wo wollen wir hin?". Unser Ansatz, wir werden Dinge anders angehen, verändern, war ein hehres Ziel. Eines, welches vermutlich hunderte Neugründer und Privatpersonen, sich schon vor uns gestellt haben. Natürlich könnte man jetzt anmerken, dass dieses Ziel unpräzise und naiv ist. Aber es zeigt die Intention, aus der wir in die gemeinsame Zukunft gestartet sind.

Wir wollten antiquierte Muster aufweichen, Prozesse beschleunigen und überhaupt alles viel besser machen. Wir wollten zeigen, wie man gerade im Business schnell vorankommt, Ziele SMART angeht, erfolgreich die Zukunft gestaltet und vor allem, die Menschen dabei mitnehmen. Für mindway lag die Arbeit am Menschen nahe, die Identifikation der Probleme, der Mitarbeit aller Beteiligten, einer gemeinsamen Fahrt in die Zukunft.

In einer immer schneller werdenden Welt, in der Zahlen und Fakten, Ziele und Aufgaben klar definiert und strukturiert werden, liegen Erfolg und Misserfolg oft sehr nah beieinander. Firmen stellen sich und ihre Mitarbeiter vor große Herausforderungen, teils um mehr Gewinn zu erwirtschaften, in ein neues Geschäftsfeld vorzustoßen, oder schlicht um zu überleben auf dem Markt. Ein Großteil der Unternehmen und Menschen im Allgemeinen, arbeiten derzeit nach Zielen. Das kann im Business ein zu erreichender Umsatz sein, ein Wachstum oder eine Expansion in ein neues Geschäftsfeld oder eine höhere Rendite.

Dabei hängt ein Ziel an messbaren Ergebnissen und Zahlen. Eindeutigen Fakten, welche nach Möglichkeit SMART ausgewählt wurden. Diese Methode hat sich in den letzten Jahrzehnten immer stärker durchgesetzt. Dabei sollten Ziele spezifisch, messbar, attraktiv, realistisch und terminierbar sein. In einer Gesellschaft, in der ausschließlich Erfolge honoriert werden, ist dies eine einfache und logische Herangehensweise. Die Menschheit strebt nach mehr. Nach immer schnelleren und höheren Fortschritten.

Der Vorteil von Zielen ist eine klare Messbarkeit und wenig Spielraum für Interpretation.

Eine Gewinnsteigerung von 10 % ist entweder am Ende des Geschäftsjahres erreicht oder nicht. Die Verantwortung eines jeden Einzelnen für das Erreichen des Zieles ist eindeutig benannt und überprüfbar. Häufig arbeiten Firmen dazu mit einem Boni System. Das dient dazu, ihre Mitarbeiter zusätzlich zu motivieren und dazu zu bringen, mehr Einsatz, mehr Zeit und mehr Willen für ein gewähltes Ziel aufzubringen. Wie man zu diesem Ziel kommt, ist dabei oft unerheblich. Und wem man verliert in einem solchen Prozess auch. So lange die Zahlen stimmen und das Ziel erreicht ist, gilt man als erfolgreich.

Auf der Strecke bleibt der Mensch. Verschleiß, sinkende Motivation, hohe Krankenstände, Burnout. Diese und andere Folgen sind allgegenwärtig.

Im privaten Kontext stehen natürlich andere Dinge im Vordergrund. Einige Menschen wollen mehr Zeit mit der Familie verbringen, mehr Zeit für sich haben, 20 Kilo abnehmen, eine neue Sprache lernen, oder neues Hobby beginnen. Auch hier setzt man sich klare Ziele, die man bis zu einem Zeitpunkt X erledigt haben möchte. Letztlich ist aber die Herangehensweise identisch.

Wenn man dann sein Ziel erreicht hat, setzen Freude, Euphorie und ein gewisses Maß an Stolz ein. Man hat für etwas hart gearbeitet und es geschafft. Gerade im Business kann dies über die Existenz einer Firma, dem Erhalt eines Arbeitsplatzes oder der Einstellung neuer Mitarbeiter entscheiden. In Unternehmen folgen dann weitere, immer neue Zielvorgaben.

Hat man sein Ziel nicht erreicht, so entstehen häufig Frust, Ärger und Angst. Habe ich nicht genug getan? Was hätte ich anders machen können? Auch wenn ich 8 % Umsatzsteigerung erreicht habe, bleibt trotzdem ein negatives Gefühl zurück. Da der Erfolg klar an messbaren Zielen hängt, ist nur das Erreichen dieser Vorgabe ein Erfolg. Für unser Denken gilt dies als Versagen. Obwohl wir teilweise unser Bestes gegeben und einen Fortschritt in die richtige Richtung erzielt haben, steht für viele dann nur das Negative im Vordergrund.

Der Gegensatz dazu ist das Projekt nach flexiblen Maßstäben.

Auch ein Projekt wirkt auf den ersten Blick wie eine Zielvorgabe mit anderem Namen. Unter Berücksichtigung der vorhandenen Gegebenheiten stellt man ein oft einmaliges Vorhaben auf die Beine. Um dieses Vorhaben zu erreichen, betrachtet man alle vorhandenen Ressourcen und bringt diese, unter einem zu erreichenden Ergebnis, zusammen. Es wird eine Analyse begonnen, ein Plan erstellt, das Projekt gesteuert und dokumentiert und hoffentlich zum Abschluss gebracht. Das Ziel des Projektes, das zu erreichende Ergebnis, kommt aber aus der Analyse der vorhandenen Rahmenbedingungen. Alle Beteiligten kommen zusammen
und erarbeiten gemeinsam einen Plan. Diese Mitbestimmung kann ein oft unterschätzter Motivationsschub sein. Eine Möglichkeit für alle, etwas beizutragen.

Zusätzlich werden im Projekt Zwischenziele gesetzt. Kleine Meilensteine, welche Auswirkungen auf das Endergebnis haben. Man erarbeitet, ausgehend vom Ist-Zustand, die weiteren Schritte und passt die folgenden dementsprechend an. Unabhängig von "Erfolg oder Misserfolg" eines Zwischenzieles wird also der Weg betrachtet und wo er hinführen kann.

Ein Projekt ist daher viel flexibler und regt zur Mitarbeit an. Es nimmt die Beteiligten mit ins Boot und unterstützt den Weg. Fortschritte werden schneller wahrgenommen, kleine Schritte sind besser steuerbar. Ein erfolgreiches Beispiel ist hier die Scrum Methode aus dem agilen Projektmanagement, welche ein Projekt klar definiert. Man startet mit einem oder zwei großen Zielen bzw. Maßnahmen, sowie einigen wünschenswerten Subzielen. Das Team folgt dann einer Vision, einer Idee. Wie das Ziel erreicht wird, wird der Verantwortung der jeweiligen Teams übergegeben. Durch eine konsequente Priorisierung, Transparenz der einzelnen Schritte und einer großen Autonomie führt diese Methode in so genannten Sprints zum Erfolg. Dadurch hat letztendlich jeder im Team etwas dazu beigetragen.

Natürlich bedarf diese Vorgehensweise ein großes Maß an Vertrauen in die Mitarbeiter und deren Fähigkeiten, ohne detaillierte Anleitung zu arbeiten. Es bedarf eines enormen Planungs- und Analyseaufwandes, die Parameter richtig zu setzen. Sonst kann auch auf halbem Weg im Projekt auffallen, dass die Ressourcen nicht mehr vorhanden sind, bzw. der Aufwand selbiger zu hoch wird, um wirtschaftlich tragbar zu sein. Zusätzlich kann man sich in einem Projekt auch verlieren, wenn die Führungsperson nicht genau darauf achtet, den Weg einzuhalten und die Prioritäten aus den Augen verliert.

Dieses aus dem professionellen Kontext stammende Beispiel macht deutlich, wie komplex ein Projekt sein kann. Es ist stets im Wandel und erfordert große Empathie. Daher ist es deutlich aufwändiger, als ein einfach gesetztes Ziel mit klaren Vorgaben. Es birgt Unannehmlichkeiten und vorab einen Mehraufwand. Aber es nimmt alle mit ins Boot und sorgt für größere Autonomie. Es vereint ein Unternehmen hinter einer Idee, an der alle beteiligt sind.

Das ist die Idee von mindway. Die Arbeit mit den Menschen, kombiniert mit Analyse von Kosten und Nutzen. Der gezielte Aufbau und die Stärkung von Führungspersönlichkeiten, so dass sie ihrer Rolle auch gerecht werden können. Die offene und klare Analyse innerhalb eines Teams und der Stärkung des Gedankens, dass man zusammen viel besser und mit mehr Freude vorankommt. Aber vor allem die Einbindung und Mitnahme aller vorhanden Stärken, die ein Unternehmen hat.

Für mindway geht es um Mut zur Entwicklung. Das Umfeld wahrzunehmen. Das Lenken des Zuges. Vorhandene Erfahrung zu nutzen. Und vor allem endlich los zu legen.

Wie Mutig bist du?

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