Willkommen zum dritten Teil der Serie „Muzel leben“. Nachdem wir uns beim letzten Mal um die kleinen Auszeiten gekümmert haben, die dein Leben mit mehr Entspannung füllen, geht es heute um gezielte Techniken, die wir gerade in der aktuellen Zeit gut nutzen können.
Corona hält nach wie vor unser berufliches, sowie privates Leben fest im Griff. Die Bereiche verschmelzen vor dem Hintergrund des Zuhause Arbeitens für viele Menschen zunehmend. Der Stress ist jetzt ein anderer. Der Spagat zwischen Online-Meetings und Kinderbetreuung ist eine Herausforderung. Der eigene Schweinehund, der meint `mach ich später´, lässt Arbeitszeiten nicht mehr klar abgrenzen. Das Tag ein und Tag aus. Das zerrt an den Nerven. Kulturelle Einrichtungen, Sportmöglichkeiten, Restaurants und Cafés... geschlossen. Alles das, was uns entspannen oder abreagieren lässt, ist derzeit kaum mehr möglich. Doch es bringt alles nichts. Wir müssen irgendwie durch die Zeit kommen. Meditation ist hier eine Möglichkeit. So sagte schon der chinesische Philosoph Laotse: „Erreiche den Gipfel der Leere, bewahre die Fülle der Ruhe, und alle Dinge werden gelingen.“
Meditation ist im Wesentlichen eine Praxis, die den Kopf von allen Gedanken befreien und leeren soll. Diese Stille, oder auch innere Leere, kann durch Konzentrationsübungen, Atmung und mental veränderte Bewusstseinszustände erlangt werden. In verschiedenen Studien nachgewiesen haben u.a. Dr. Richard J. Davidson von der University of Wisconsin sowie Holger Cramer, Forschungsleiter an der Klinik für Naturheilkunde und Integrative Medizin in Essen, die positive Wirkung. Demnach habe Mediation schon nach wenigen Stunden einen spürbaren Effekt auf Körper und Psyche. Die Stressanfälligkeit würde vermindert, innere Ruhe und Ausgeglichenheit treten verstärkt auf. Das allgemeine Wohlbefinden würde gesteigert. Körperliche Beschwerden wie Bluthochdruck, ein geschwächtes Immunsystem und ein hoher Cholesterinspiegel könnten merklich verbessert werden. Zusätzlich könne Mediation eine bessere Gedächtnisleistung, gesteigerte Konzentration und geistige Flexibilität unterstützen. Menschen die regelmäßig meditieren schliefen besser und wären emotional stabiler. Es könne die Schmerzempfindlichkeit mindern und sogar den Alterungsprozess verlangsamen.
Doch schauen wir uns diese Praktik näher an.
Der genaue Ursprung der Meditation ist nicht bekannt. Sicher ist, dass bereits einige tausend Jahre vor Christus in Indien Meditation verwendet wurde. Bis heute wird in fernöstlichen Religionen wie Buddhismus, Hinduismus und Daoismus Meditation praktiziert. Diese Praxis der Meditation soll dort zu einer völligen Losgelöstheit von der Ich-Identität und einer tiefen Einsicht in die wahre Natur der Existenz führen. Neben der spirituellen Bedeutung geht es in der westlichen Welt vor allem um gesundheitliche Aspekte.
Das wichtigste bei der Mediation ist die Atmung.
Über die Atmung können wir Körper und Geist in Einklang bringen. Meditieren kann man sitzend, liegend, gehend und stehend. Man muss also nicht täglich zwei Stunden im Lotus Sitz verbringen, um diese positiven Effekte zu genießen. Meditation ist in vielen Facetten möglich. Es gibt eher passive und eher aktive Meditationen. Dieser Artikel wird fünf Formen kurz vorstellen. Natürlich gibt es noch deutlich mehr. Mindway möchte einen kleinen Einblick geben und zeigen, dass man auch ohne viel Zeit und Kosten, meditieren zugänglich machen kann.
1. Achtsamkeitsmeditation
Eine Form die wohl viele mit dem Thema Mediation in Verbindung bringen, ist die Achtsamkeitsmeditation. Sie erfreut sich seit einigen Jahren größter Beliebtheit, da sie einfach auszuführen und daher einsteigerfreundlich ist. Ziel ist es, Gedanken, Emotionen und den Körper bewusst wahrzunehmen und bedingungslos zu akzeptieren. Ausführbar gerade auch für Anfänger im Liegen oder Sitzen. Je nachdem, was sich am angenehmsten anfühlt. Auch in einer hektischen Zeit mit wenig Freiräumen kann diese Form jeder für sich entdecken und ausüben. Sei es kurz nach dem Aufstehen, in den 5 Minuten vor einem Meeting oder am Abend, wenn die Kinder im Bett sind.
2. Zen-Meditation
Die nächste Form ist die Zen-Meditation. Diese ist deutlich klassischer und in einem aufrechten Lotussitz auszuführen. Man legt die Hände auf den Schoss und lässt die Augen leicht geöffnet. Anfänger können den Einstieg zumeist mit geschlossenen Augen finden. Eine ruhige Atmung und die aufrechte Haltung stehen hier im Zentrum. Die Gedanken werden nicht bewusst gesteuert. Man lässt sie an sich vorbeiziehen und schärft den Blick für das Wesentliche. Im Prinzip gibt es kein Ziel, kein bewusstes Ende. Regelmäßig 10-20 Minuten meditieren, kann zu einer erhöhten Konzentrationsfähigkeit führen. Zusätzlich hat man mehr Energie am Tag und ist ausgeglichener. Da viele sich vor zehn Minuten stillsitzen und nichts tun erstmal fürchten, empfehlen wir mit einer bis zwei Minuten anzufangen. Wenn der Sitz nicht sofort gelingt und etwas Übung benötigt, ist das kein Beinbruch. Dann aufrecht sitzend anfangen und sich langsam vortasten.
3. Gehmeditation
Die Gehmeditation ist für viele eher unbekannt. Sie ist alltagstauglich und sehr effektiv auch schon für Anfänger. Man kann sie jederzeit und an jedem Ort ausführen. Empfohlen wird natürlich, dass Gehen barfuß, oder in bequemen Schuhen auszuführen. Die Meditation kann von 5-15 Minuten in Anspruch nehmen, je nachdem was sich für sie gut anfühlt. 4 Punkte sind hier wichtig. Achtsamkeit, Gehen, Atmen und Lächeln. Die Bewegung des Körpers löst Bewegungen des Geistes aus. Gleichzeitig verbrauchen die Muskeln Energie, die sich während des Arbeitstags aufgestaut hat. Für alle die, die viel Zeit im Sitzen verbringen, ist die Gehmeditation eine große Bereicherung.
4. Geführte Meditation
Die geführte Meditation ist die wohl einfachste Variante für Einsteiger. Liegend ausführbar, überall und jederzeit. Man wird, wie der Name schon sagt, von einer Art "Erzähler" in eine leichte Trance versetzt. Die Länge ist selbst zu bestimmen, bzw. abhängig von dem, was ich auswähle. Das Angebot online ist riesig. Von Apps, über Podcasts, bis zu YouTube. Prinzipiell geht es darum, dem Alltag und der Hektik zu entfliehen. Sie hilft auch bei Einschlaf-, oder Konzentrationsproblemen. Einfach einschalten und zur Ruhe kommen.
5. Yoga
Die letzte Form ist eigentlich ein längeres Thema für sich. Sie wird im nächsten Artikel nochmal ausführlich behandelt. Dennoch ist es wichtig, sie hier schonmal kurz anzureißen. Yoga stellt eine sehr aktive körperliche Belastung dar und passt deshalb optimal in die Homeoffice-Zeit. Yoga ist im Wesentlichen ein System bewusst geführter Atmung und speziellen Körperhaltungen. Zusammen führt es zu einem Zustand tiefer Meditation. Es gibt sowohl statische als auch dynamischere Formen des Yogas. Zusätzlich gibt es Formen die mit Mantren arbeiten, die man wiederkehrend während der Übungen aufsagen soll. Yoga ist für viele Menschen erstmal ein Fitness- und Körperworkout. Doch letztlich ist es viel mehr als das. Es ist eine Möglichkeit, Körper und Geist in Einklang zu bringen und daher optimal für alle, denen es an Bewegung mangelt oder aber Menschen, die nicht stillsitzen können/wollen. Für Einsteiger ist Yoga erstmal schwieriger, da das Angebot riesig und oft überfordernd ist. Gerade durch Corona fehlt es an Studios und Lehrern, die den Einstieg erleichtern. Auf YouTube und ähnlichen Plattformen gibt es eine große Auswahl an Anbietern, die hier unterstützen, wie beispielsweise Sportthieme. Achten sollte man vor allem auf drei Dinge. Mein körperlicher Zustand, meine Beweglichkeit und meine zeitlichen Limitationen. Je nach körperlichem Zustand und der gewünschten Belastung, kann Yoga eine wunderbare Ergänzung zu ihrem derzeit bewegungsarmen Alltag sein.
Im vierten Artikel der Serie „Muzel leben“ beschäftigen wir uns nochmal etwas ausführlicher mit Yoga, sowie autogenem Training und der progressiven Muskelentspannung. Wir wollen weiterhin die ein oder andere Anregung geben, Erholung aktiv in Ihr Leben zu integrieren, gerade auch zwischen den Jahren. Denn erholt und erfrischt lebt es sich deutlich leichter.