Als ich mich 1997 für einen Vertriebsjob bewarb, schrieb ich in meinen Lebenslauf nicht hinein, dass ich einen Sohn habe und er 7 Jahre alt ist. Der spätere Chef meiner Firma fragte mich, warum ich ihn nicht erwähnt hätte. Meine Frage an ihn war, ob er mich denn dann überhaupt eingeladen hätte? Ich bekam keine Antwort, dafür sein Vertrauen und den Job. Ich bin 15 Jahre geblieben. Einen Fulltimejob zu haben und alleinerziehend zu sein, erfordert viele Kompromisse und eine gute Organisation. Wir waren 2 Frauen und 4 Männer im Vertriebsaußendienst und im Innendienst war der Anteil von Männern und Frauen ausgeglichen. 80% meiner Kollegen hatten Kinder oder bekamen in diesen 15 Jahren welche. Mein Chef hat auch nach der Geburt der Kinder alle Frauen wieder ins Arbeitsleben eingegliedert. Es gab für jede Frau ein speziell auf sie zugeschnittenes Modell. Zu der damaligen Zeit fand ich diese Haltung meines Chefs sehr fortschrittlich.
Seitdem hat sich einiges für Frauen verändert. Auch, weil sich die gesellschaftliche Akzeptanz insgesamt verändert hat.
Bringen für mich Quoten überhaupt etwas? Ich finde es traurig, dass es diese überhaupt geben muss. Einerseits sollen Frauen per Verordnung berücksichtigt werden, andererseits frage ich mich, ob es denn auch die dafür am besten qualifizierten Frauen sind, die diese Position einnehmen werden?
Vielleicht werden auch unqualifizierte Frauen befördert oder Frauen, die leichter formbar sind? Oder es werden qualifizierte Frauen übergangen, weil sie sich scheinbar nicht linienkonform verhalten? Ich kann diese Frage nicht beantworten.
Meine Meinung ist, dass Frauen sehr gut in der Lage sind, durch ihre Leistung in bestimmte Positionen zu kommen, wenn man sie lässt. Natürlich erfordert das Mut, Durchhaltevermögen und der unbedingte Wille. In eine Männerdomäne einzusteigen, ist nie einfach.
Wir werden sehen, ob dieser Weg wirklich erfolgversprechend sein wird. Dabei machen es uns andere Länder wie Schweden, die USA oder Großbritannien vor. Dort ist der Frauenanteil um einiges größer. Hier in Deutschland liegt der Frauenanteil in den Vorständen der größten DAX Unternehmen bei nur 12,8 Prozent.
Ich bin wirklich auf die Entwicklung in Deutschland gespannt und traue den Frauen viel mehr zu, als durch eine Quote in entsprechende Positionen zu kommen.
Wir sind bei
mindway
zwei Frauen an der Spitze. Entgegen aller Behauptungen, unter Frauen herrscht häufig ein „Gezicke“, funktioniert es bei uns richtig gut. Das setzt Vertrauen voraus, Respekt und eine gute Kommunikation. Jeder von uns macht dass, was er am besten kann und wir lernen täglich vom Anderen.