Willkommen zurück zur Serie „Muzel“ leben (Mut zur Entwicklung, Umfeld wahrnehmen, Zug lenken, Erfahrung einbinden, Loslegen). Nachdem wir uns im vorherigen Artikel der Mediation gewidmet haben, gehen wir heute im dritten und letzten Teil der Erholung, auf das Yoga, sowie dem autogenen Training, nochmal näher ein. Zwei Praktiken, die uns gerade in einer von Unsicherheit geprägten Zeit, beim Durchhalten und positiv Denken helfen können.
Yoga und Mediation funktionieren gut für sich, ergänzen sich aber gut und können eine großartige Einheit bilden. Die Praxis des Yoga ist im Wesentlichen eine philosophische Lehre aus Indien. Durch ein ganzheitliches System an Übungen, welche Körper, Geist und Seele miteinander zu verbinden sucht, soll ein Gleichgewicht hergestellt werden. Eine Harmonie des gesamten „Apparates“ Mensch. Es ist eine bewusste Lebensweise, die weit mehr als Atmung und körperliche Anstrengung beinhalten. Yoga wird von Menschen weltweit, unabhängig von Religion oder Herkunft, praktiziert. Richtig angewendet, fördert es Gesundheit, mentale Stärke und Wohlbefinden.
Seit einigen Jahren wird Yoga in der Wissenschaft auch als Therapieform helfend anerkannt und gefördert. Es sorgt für mehr Energie und einen ausgeglicheneren Alltag. In der westlichen Welt wird Yoga aber vor allem als Fitness- bzw. Sporteinheit gesehen. Entweder im Studio um die Ecke, beim Treffen mit Freunden im Park oder für sich allein zu Hause, kann es ein verbindendes Element für Jung und Alt werden. Die Übungen lassen sich einfach an das körperliche Niveau des Ausführenden anpassen. Zusätzlich gilt es, wie im letzten Artikel beschrieben, die Beweglichkeit und die zeitlichen Limitationen zu beachten. Wegen des Überangebotes online (und normalerweise auch in der realen Welt) ist der Einstieg zwar recht einfach, aber vollkommen unübersichtlich. Für Einsteiger gilt: Gut recherchieren und langsam herantasten. Dann kann Yoga eine großartige Bereicherung für einen zunehmend bewegungsarmen Alltag werden.
Mindway möchte fünf Arten einmal vorstellen, um so den Einstieg zu erleichtern.
1. Das Hatha Yoga
Der beliebte Stil steht übersetzt für „Kraft” und beinhaltet das Üben von Körperhaltungen, in Verbindung mit dem Bewusstsein des Atmens und dem Aufbau mentaler Konzentration. Hatha gilt als sanftes Yoga, das sich auf statische Posen konzentriert. Es eignet sich daher ideal für Anfänger. Obwohl es als sanft gilt, kann es dennoch körperlich und geistig herausfordernd sein. Neben den reinen körperlichen Gedanken setzt Hatha Yoga auch bei Ernährung und Lebensweise an. Wunderbar für alle, die gerne ganzheitlich starten wollen.
2. Vinyasa Yoga
Vinyasa basiert auf Haltungs-Sequenzen. Dabei sollen Atmung und Bewegung synchronisiert werden. Die Übungen greifen fließend ineinander. Anstatt irgendetwas oder jemanden – vor allem nicht sich selbst – zu bewerten, tritt das Empfinden in den Vordergrund. Einfach im Hier und Jetzt atmen. Auch diese Form des Yoga ist wunderbar geeignet für Anfänger und setzt in der Gedankenwelt des Ausübenden an. Durch die simplen Formen ist es leicht zu erlernen und wird gerne mit Musik praktiziert
3. Ashtanga Yoga
Ashtanga zählt zu den ältesten Yogamethoden. Es baut auf sehr kräftige, dynamische und athletische Bewegungen. Die Wechsel zwischen den Asanas (ruhende Körperstellungen/ Körperhaltungen) erfolgen schnell. Sie ist daher deutlich anspruchsvoller für Körper, Balance und Konzentration. Diese Form des Yoga ist für Anfänger nicht gut geeignet, da es einer präzisen Ausführung und Anleitung bedarf. Für all diejenigen, die es aber gerne körperlicher und aktiver mögen, ist dies genau das Richtige. Auch während Corona gibt es diverse online Kurse, welche hier sicher einen Einblick geben können.
4. Yin-Yoga
Yin Yoga ist ein eher ruhiger/passiver Yoga-Stil. Die Asanas (ruhende Körperstellungen/ Körperhaltungen) werden größtenteils liegend, bzw. sitzend ausgeführt und circa drei und sieben Minuten lang gehalten werden. Zwischen den Asanas wird zudem häufig eine neutrale Liegeposition zur Harmonisierung integriert. Diese Form des Yoga geht eher in Richtung Faszientrainings und unterscheidet sich daher von den körperlich sehr anstrengenden Ablegern. Für Anfänger ist sie gut geeignet, wenn auch erstmal schwer durchzuhalten. Eine kürzere Durchführung wird zu Anfang geraten. Es geht auch hier Zusehens um die gedankliche Auseinandersetzung mit sich selbst.
5. Kundalini-Yoga
Bei Kundalini Yoga werden Körperübungen mit Entspannungstechniken vereint und Mantras gesprochen/ meditiert. Es sollen vorhandene Blockaden im Körper gelöst werden, um Energie freizusetzen. So soll die Harmonisierung des Körpers, des Geistes und der Seele erreicht werden. Kundalini Yoga legt besonderen Fokus auf das Atmen /die Atemtechnik und wechselt stetig zwischen passiven und aktiven Übungen. Diese Form ist der aktiven Meditation sehr nahe und ist spiritueller als die meisten anderen. Kundalini ist besonders für Anfänger geeignet und durch die Kombination von aktiven und passiven Übungen ein wunderbarer Einstieg in die Welt des Yoga. Letztlich kann die Praxis des Yoga riesige positive körperliche und geistige Veränderungen herbeiführen. Gesteigerte Leistungsfähigkeit, Gleichgewicht des Hormonhaushaltes, ein widerstandsfähigeres Immunsystem, gesteigerte Konzentration und Kreativität, es unterstützt bei der Entgiftung des Körpers und vieles, vieles mehr. Diese kurze Einführung mit einer übersichtlichen Darstellung der Unterschiede bringt hoffentlich die/den eine/n oder anderen dazu, sich aktiv um sich zu kümmern und seine/ihre Erholung bewusst anzugehen. Auch Yoga ist kein Allheilmittel, aber ein guter Start in eine bewusstere und gesündere Zeit.
Bevor wir das Thema Erholung ganz abschließen, möchte Mindway noch das Autogene Training kurz vorstellen.
Im Wesentlichen ist das autogene Training eine Selbstentspannungsmethode. Es basiert auf dem Gedanken, dass Körper und Geist eines Menschen immer in Abhängigkeit stehen. Sie reagieren aufeinander und können so beeinflusst/gesteuert werden. Man versetzt den Körper in eine Art Trance, also eine leichte Form der Selbsthypnose und fokussiert sich gedanklich auf eine bestimmte Körperreaktion/bestimmte Denkweise. Aus einer Idee im Gehirn wird eine Reaktion des Körpers. Das, ist der sogenannte Carpenter-Effekt.
Für das autogene Training empfiehlt sich eine Übung zu zweit oder in Gruppen. Es besteht aus den Grundübungen Ruhe, Schwere und Wärme, sowie der Rücknahme. Es empfiehlt sich, einen Fachmann anfänglich zu Rate zu ziehen. Auch während Corona gibt es Möglichkeiten, Kurse online zu buchen. Zusätzlich ist zu erwähnen, dass es nicht umsonst Training heißt. Es ist nicht einfach und erfordert einiges an Übung, um voll davon zu profitieren. Richtig angewandt hilft es beim Abbau von Muskelverspannungen und Haltungsschäden, steigert die Leistungsfähigkeit, hat einen positiven Einfluss auf psychische Belastungen und sorgt für mehr Ausgeglichenheit im Alltag. Zusätzlich kann es sich positiv auf den Schlaf und den Magen/Darmtrakt auswirken. Zum Schluss das Positive: Jeder kann es erlernen und so sein Leben ein Stück weit verbessern!
Und damit endet unsere Serie Erholung. Hoffentlich konnten wir ein klein wenig positiv auf den Stressabbau einwirken und Anregungen geben, trotz der aktuellen Lage, etwas für sich und seine Liebsten zu tun.
Im kommenden Beitrag beschäftigen wir uns dann mit dem Thema Persönlichkeitsentwicklung und der Frage, wie man trotz der aktuellen Lage gestärkt vorangehen kann.